„Freiheit statt Quote?“

Es ist Tradition, dass die Liberalen Frauen am Weltfrauentag zu einem Event einladen. In den letzten Jahren hatte man das Kino in Leutershausen gemietet, um gemeinsam einen frauenrelevanten Film anzuschauen. Doch in Zeiten von Corona war das natürlich undenkbar. Deshalb hatten sich die Liberalen Frauen Kurpfalz in diesem Jahr schnell auf ein Online Format geeinigt.

Bis zu 40 Teilnehmer beteiligten sich am Ende an der Podiumsdiskussion zum Thema „Freiheit statt Quote?“.

Mit dabei, wie in jedem Jahr, der Kreisvorsitzende der FDP Rhein-Neckar, Alexander Kohl und der FDP Bundestagsabgeordnete Dr. Jens Brandenburg.

 

Drei Podiumsgäste vertraten an diesem Abend ganz unterschiedliche Ansichten zum Thema Quote:

Kathrin Kölbl, Professorin an der Dualen Hochschule in Mannheim, langjährige Frauenbeauftragte der Hochschule und FDP Gemeinderätin, setzte sich ganz entschieden für eine Frauenquote in Wirtschaft und Politik ein. „Wir müssen den Frauen auf dem Markt für Führungspositionen solange einen Vorteil verschaffen, bis das Ungleichgewicht beseitigt ist.“, war sie sicher. Beim Spiel um Macht sind Frauen bisher im Nachteil. Männer leben von klein auf im Wettstreit während es bei den Mädchen um Austausch und Zugehörigkeit geht.

Und der Frauenanteil in Wirtschaft und Politik ist nicht zu gering, weil es keine qualifizierten Frauen gibt. Im Gegenteil. Umso wichtiger ist, es die strukturellen Rahmenbedingungen für Frauen auch durch eine Quote zu verbessern.

 

Für Ute Oetinger-Griese, langjährige FDP Kommunalpolitikerin und Mitglied im FDP Landesvorstand ist es Erziehungssache, Frauen zu ermutigen und zu befähigen, Führungspositionen zu übernehmen und sich politisch zu engagieren. Denn was nützt die Quote, wenn sich gar keine Frauen finden, die sich um Mandate und Positionen bewerben?

 

Claudia Felden, FDP Kreisrätin und Bürgermeisterin in Leimen ist überzeugt, dass es möglich ist Frauen zu gewinnen. „Frauen wollen persönlich angesprochen werden und haben meist eine Vielzahl von Fragen, die geklärt werden müssen, bevor sie sich auf ein Projekt einlassen“. Mit einem Frauenanteil im Landtag von nur 26,6% liegt Baden-Württemberg weit hinten. Claudia Felden setzt sich deshalb für eine Landtagswahlreform ein. Auf Parteitagen hat sie schon mehrfach vorgeschlagen, Kreisverbände mit hohem Anteil an weiblichen Führungskräften finanziell zu belohnen. Infolge Ihres Antrags gibt es inzwischen Kinderbetreuung auf Parteitagen.

 

Beim Thema Quotenfrau ermutigt Dr. Jens Brandenburg. Auch unter männlichen Kandidaten gibt es Regionalquoten, und die Inhaber solcher Listenplätze würden darüber nicht lange nachdenken.

Nicole Roesler, stellvertretende Kreisvorsitzende der FDP Mannheim, bedauert, dass sie erst spät zur Politik gefunden hat. „Irgendwie war ich immer mit anderen Dingen beschäftigt“.

 

In Firmen wird schon lange erkannt, wie wichtig die Beteiligung der Frauen in allen Ebenen ist. Frauen sind sogar besser geeignet die komplexen Probleme der Zukunft zu lösen, ist einer der Gäste überzeugt. Julia Schilling, Landtagskandidatin in Mannheim, betont, dass es nicht nur um Gleichberechtigung, sondern um Diversity geht.

Liegt der geringe Frauenanteil an den Schwerpunktthemen der FDP?

Frauen begeistern sich eben mehr für soziale Themen als für Ökonomie.

Doch das lässt sich eventuell sogar verbinden. Wie  wäre es, wenn wir uns um das Thema Altersarmut bei Frauen kümmern, schlägt Kathrin Kölbl vor. Eine Idee, die begeistert aufgenommen wird.

Einig sind sich am Ende alle, dass auf vielen Ebenen etwas für Frauen getan werden muss; und das im Sinne einer zukunftsfähigen Gesellschaft.

Für die Liberalen Frauen Schriesheim

Ulrike von Eicke