Bezahlbarer Wohnraum in Schriesheim – hilft das Förderprogramm des Landes?
In der Gemeinderatssitzung vom 15.12.2021 fiel es auch unserer Fraktion nicht schwer, den Grundsatzbeschluss zur Befassung mit dem Thema „bezahlbarer Wohnraum“ mitzutragen.
Doch was verstehen wir unter bezahlbarem Wohnraum?
Im Durchschnitt über alle Haushalte machen die Ausgaben für Wohnen, Energie und Wohnungsinstandhaltung 33,6 Prozent der gesamten Konsumausgaben eines Haushalts aus – mehr als die nächstgrößeren Posten Verkehr (14,0 Prozent) und Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren (13,3 Prozent) zusammen (Statistisches Bundesamt, 2020).
Sollen die Mietausgaben, so wie das einige vorschlagen, nicht mehr als 30 Prozent des Einkommens betragen? Dieser Vorschlag geht davon aus, dass alle Haushalte, die einen Anteil von mehr als 30 Prozent für die Wohnkosten aufwenden, ein Erschwinglichkeitsproblem hätten.
Tatsache ist, es ist schwierig in Schriesheim Wohneigentum zu erwerben oder eine geeignete Mietwohnung zu finden.
Was also können wir als Gemeinde tun?
Geht es darum, das Angebot an Wohnungen durch ein Neubaugebiet zu vergrößern? Doch durch die Vermietung von Neubauwohnungen wird in der Regel kein günstiger Wohnraum geschaffen. Mieten in Neubauten sind meist höher als im Bestand. Neben stetig steigenden Baukosten , spielen hier auch Qualitätsverbesserungen eine wichtige Rolle. Ein höheres Ausstattungsniveau der Neubauten, beispielsweise in Form von Aufzügen, Maßnahmen zur Gewährleistung der Barrierefreiheit, höherwertigen Sanitäranlagen oder besserer Wärmedämmung als bei Bestandswohnungen, ist auch mit entsprechend höheren Mieten verbunden.
Die Landesregierung hat die Herausforderung, vor der Städte und Gemeinden stehen, erkannt und deshalb die Wohnraumoffensive BW ins Leben gerufen.
Das Unterstützungspaket des Kompetenzzentrums Wohnen BW besteht aus mehreren Elementen.Nach einer kostenfreien Basisberatung können modular aufgebaute Beratungsleistungen in Anspruch genommen werden, die vom Land gefördert werden. Für die einzelnen Bausteine steht jeweils ein Pool von Beratungsdienstleistern zur Verfügung. „Damit wollen wir neue Impulse für die Gewinnung von Flächen, für eine gute Planungspraxis, für Innovationen im Bau und für die Aktivierung bestehenden Wohnraums geben“, kündigte die Ministerin an.
Schriesheim will in einem ersten Schritt ein Leerstands- und Baulückenkataster erstellen um einen Überblick zu erhalten, welche Entwicklungsflächen in Schriesheim zur Verfügung stehen.
Das ist sicher interessant, schafft aber keinen Wohnraum. Und auch die anderen Module werden nicht zu mehr Wohnflächen führen, wenn es nicht gelingt private Investoren dafür zu gewinnen, Wohnraum zu schaffen.
Für die FDP Fraktion Ulrike von Eicke